Google for Jobs – Fluch oder Segen?!

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Google kann das Internet bekanntlich nicht nur durchsuchen, sondern arbeitet konsequent daran, Ergebnisse speziell aufzubereiten und nach bestimmten Kriterien zu filtern. Seit kurzem bietet Google eine neue Kategorie an, mit der die Nutzer nach ausgeschriebenen Stellen suchen können. Der Service ist nun auch in Deutschland live und dürfte für Kandidaten einiges besser machen  …allerdings ergeben sich für Firmen einige Änderungen, die noch für viel Diskussionsstoff sorgen dürften.

„Suchmaschinen und insbesondere Google haben in den letzten Jahren im Rahmen der Rekrutierung an Bedeutung gewonnen.
Suchmaschinen sind (…) unter den Top-3-Kanälen, die von Kandidaten genutzt werden. 46 Prozent der Kandidaten nutzen Google, um nach offenen Stellenanzeigen zu suchen. (Studie Recruiting Trends 2019 der Universität Bamberg) nachzulesen ist.

Google for Jobs wurde bereits vor etwa zwei Jahren in den USA gestartet und ist nun auch in Deutschland angekommen.

Google arbeitet hierbei mit sehr vielen deutschen und internationalen Stellenbörsen und Jobportalen zusammen, die ihre Daten aufbereiten und für Google4Jobs zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu anderen Angeboten, geht Google somit nicht in direkte Konkurrenz zu den etablierten Stellenbörsen, sondern leitet den Nutzer nach erfolgter Suche auf die Anzeige des Portals weiter.

Zitat: “Für das Karrierenetzwerk Xing sei das eine Möglichkeit, das eigene Stellenmarkt-Angebot noch bekannter zu machen”, sagte Jens Stief, Geschäftsführer der Abteilung E-Recruiting bei Xing bei der Vorstellung in Berlin. „Wir erwarten uns von der Partnerschaft mit Google, dass noch mehr jobsuchende Menschen zu uns finden.“

Google begnügt sich jedoch nicht damit, Textbausteine aus den Stellenanzeigen wiederzugeben, sondern zwingt die teilnehmenden Unternehmen und Stellenbörsen dazu, dass die Informationen aus den Stellenanzeigen vielfältig nutzbar und kombinierbar sind. Wenn Kandidaten bspw. nach „Jobs in meiner Nähe“, „Maler Jobs“, “Manager Stellenanzeige Köln” oder ähnlichen Begriffen suchen, erhalten diese direkt innerhalb der Suchergebnisse eine Vorschau auf Job-Postings von zahlreichen Anbietern.

Was müssen Unternehmen nun tun?

Wenn Jobinserate vom Google Algorithmus beachtet werden sollen und Unternehmen als Arbeitgeber davon profitieren wollen, müssen ihre Stellenanzeigen die strengen Google Richtlinien erfüllen. Beachten Unternehmen diese Regeln, profitieren sie schnell von einer größeren Reichweite. Verweigern Unternehmen sich diesen Regeln aus Unkenntnis oder Absicht, wird ihr Recruiting es noch schwerer als bisher haben die richtigen Kandidaten anzuziehen.

Ein besonderer Parameter wird dabei gerade deutschen Arbeitgebern zu denken geben. Google will den Stellensuchenden nämlich auch mitteilen, wie viel diese bei dem Arbeitgeber konkret verdienen können. Fehlt diese Angabe, werden die Stellenangebote womöglich als weniger relevant eingestuft und in der Folge auf die hinteren Plätze verbannt. Verzichtet ein Unternehmen trotzdem auf die Offenlegung des Gehaltes, muss es sich dem Vergleich jedoch trotzdem stellen. “Wenn ein Arbeitgeber zu einer Stelle keine Gehaltsangaben macht, aggregiert Google Inhalte um einem Interessenten diese Information doch zu liefern“, erläutert Henner Knabenreich, Betreiber des Blogs Personalmarketing2Null.

Was ist Google4Jobs eigentlich?

Wichtigster Fakt des neuen Angebots: Google for Jobs ist keine eigenständige Jobbörse, sondern eine Erweiterung der Suchfunktion Googles. Arbeitgeber können verfügbare Stellen nicht direkt bei Google einstellen. Stattdessen durchsucht Google mit Hilfe seiner hochoptimierten Crawlern und Such-Bots Websites und Homepages nach Stellenanzeigen und bereitet diese in einer speziellen Oberfläche auf. Google for Jobs ist deshalb keine separate Stellenbörse, sondern Teil der Suchergebnisse der Googlewebsuche.

Das eigentliche Angebot Google for Jobs ist darüber hinaus auch das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerunternehmen, wie bspw. den Verlagshäusern der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (stellenmarkt.faz.net) und Südwestdeutsche Medienholding (stellenmarkt.sueddeutsche.de, stellenmarkt.stuttgarter-zeitung.de, stellenmarkt.stuttgarter-nachrichten.de und stellenmarkt.schwarzwaelder-bote.de).

Aber auch mit Jobbörsen-Anbietern und -Plattformen wie Xing.com und Kununu.com, jobs.zeit.de und academics.de, Monster (Monster.de), Azubi.de, Absolventa.de, Azubiyo.de und Joblocal.de (mit bspw. MünchenerJOBS.de, JOBSinBerlin.de und 34 weiteren), Careerbuilder Deutschland (Jobs.de), Netzmarkt (gigajob.de) und LinkedIn (linkedin.com) um nur einige zu nennen.

Recherchieren Kandidaten in der Google Suchmaske nach einem Job und geben zum Beispiel einen Jobtitel in das Eingabefeld ein, durchsucht Google das Netz nach passenden Stellenanzeigen. Zu den Webseiten, die auf Vakanzen „abgeklopft“ werden, gehören Jobbörsen wie StepStone, Monster, Jobware und Co, aber auch Karriereseiten von Unternehmen.

Vermischten sich früher Stellenanzeigen mit anderen Einträgen, die den Suchbegriff enthielten, werden diese nun fein säuberlich in einer eigenen Box untereinander aufgelistet. Somit wird es für die Jobsuchenden einfacher, Stellenanzeigen von anderen Suchergebnissen zu trennen. Allerdings listet die Box nur drei relevante Jobs und deren Quellen auf.

Mit Klick auf eine Stelle bekommen Interessenten Informationen und Erfahrungsberichte zum Unternehmen sowie Details zum Stellenangebot. Filtereinstellungen helfen dabei, die Suche beispielsweise nach gewünschtem Arbeitsort oder Arbeitszeitmodell wie Voll- oder Teilzeit einzugrenzen. Wer mit seinem Google-Konto eingeloggt ist und seine Adresse hinterlegt hat, sieht durch die Verknüpfung mit Google Maps direkt, wie lange der Arbeitsweg zu der angezeigten Arbeitsstelle voraussichtlich sein wird.

Google Jobs ist für Kandidaten quasi der „Missing Link“ bei der Jobsuche.

Der Erfolg gibt Google Recht, von 0 auf 92,5 Prozent und somit quasi über Nacht hat der Suchmaschinenriese die etablierten Job-Portale von der Spitze der Suchergebnisse verdrängt. Für Unternehmen heißt es, dass sie alles daran setzen müssen, um in den Top drei von Google4Jobs gelistet zu werden.

Wie gut ist der deutsche Mittelstand auf das neue Google Angebot vorbereitet?

Beim deutschen Mittelstand ist die Kunde in der Gesamtheit noch nicht angekommen, wie eine Studie von Recruiting Trends 2019 zeigt. Gerade einmal „zwei von zehn der Top-1.000-Unternehmen gehen davon aus, dass die Verwendung von Google zur Stellensuche einen sehr starken Einfluss auf das Recruiting in ihrem Unternehmens haben wird. Acht von zehn sehen derzeit nur einen geringen oder gar keinen Einfluss.

Was muss konkret getan werden, um sich den Reichweiten-Boost über Google4Jobs zu sichern?

Google setzt voraus, dass Arbeitgeber die Google eigenen Richtlinien bei der Optimierung ihrer Stellenanzeige einhalten. Diese Regeln zielen darauf ab, die Maschinenlesbarkeit der Stellenangebote zu optimieren, damit Googles Crawler und automatische Suchalgorithmen leichter herausfiltern können, welche Anzeigen suchende Kandidaten interessieren dürften. Halten Arbeitgeber die Vorgaben von Google konsequent ein, stehen die Chancen gut, dass die Jobs in der neuen “Job-Box” auftauchen.

Fazit und abschließende Tipps

Wie sich die Einführung des neuen Google Dienstes langfristig auf das Recruiting in Deutschland auswirken wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt abzuwarten. Dies gilt umso mehr, da noch nicht abzusehen ist, wie Google die Zukunft von Google4Jobs sehen wird. Es ist allerdings zu vermuten, dass langfristig auch in Google4Jobs bezahlte Suchergebnisse eingeführt werden.

Unbestritten ist allerdings, dass Unternehmen aktuell mit relativ einfachen Maßnahmen zumindest kurzfristig auf die begehrten 3 Plätze gelangen können.

Viele Unternehmen werden perspektivisch von dem Dienst Google for Jobs profitieren, da es durch ihn potentiell leichter wird, geeignete Kandidaten zu finden.“, erklärt Lucia Falkenberg, Leiterin der Kompetenzgruppe “New Work“ des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco. Bei Google for Jobs hätten Personaler die Nase vorne, die konsequent auf Digitalisierung setzen.

Die Erfahrungenen, die Google in den USA bereits gemacht hat, sprechen jedenfalls dafür, dass Google for Jobs ein imenses Potenzial hat, das Recruiting nachhaltig zu verändern.

Unternehmen sollten also jetzt handeln. Diejenigen, die sich an dem hohen Detailgrad stören, der von Google beim Aufbau der Stellenanzeige vorausgesetzt wird, sollten sich folgendes bewusst machen:

Google will den Unternehmen nicht das Leben schwer(er) machen, sondern es Kandidaten erleichtern, auf Anhieb einen Job zu finden, der zu ihnen passt.

Perspektivisch werden hiervon Unternehmen und Bewerber profitieren! Ob bzw. für wen Google4Jobs allerdings Fluch oder Segen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen!

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ralph Roters

    Lieber Bodo,

    herzlichen Dank für diese kurze Zusammenfassung.

    Eine wichtige Ergänzung möchte ich noch hinzufügen: Alle Kunden der Recruiting-Experten (also auch meine Kunden der MargenRetter 😉 ), die den Connectoor für Ihr Recruiting nutzen, sind gut aufgestellt.

    Alle Stellen, die im Connectoor angelegt werden, erfüllen zukünftig die Anforderungen von Google for Jobs. Ein gewichtiger Grund mehr, sich für den Connectoor zu entscheiden und mit einem der Recruiting-Experten zu arbeiten.

    Ralph Roters

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